Bespielte Linien
Der Vorsintflutliche der Ventrue, NINMUG, war ein umsichtiger und skrupelloser Stammesführer zur Zeit, als sich um 3500 vor Christus die ersten Dörfer in Mesopotamien zu Städten mit Infrastruktur zu verdichten begannen. Vom Erstgeborenen des Urvaters spezifisch als Geschenk an diesen geschaffen, arbeitete er als dessen Ratgeber bei der Modellierung der sumerischen Zivilisation als Wiege der Vampire. Als der Urvater den drohenden Konflikt zwischen den Generationen kommen sah und sich selber absentierte, entsendete er sein Großkind in die Ferne, um an anderer Stelle eine Zivilisation zu finden und aufzubauen, die bestehen könnte, wenn die erste vernichtet wäre. Da Afrika bereits vor Vampiren (im Vergleich zur Zeit) „wimmelte“ zog er südöstlich und erreichte um 1800 vor Christus den indischen Subkontinent und integrierte sich in die blühende Indus-Kultur, wo er den Namen VEDDARTHA annahm. Ab dem 13. vorchristlichen Jahrhundert ist er wieder in Persien aktiv und erschließt sich von dort aus den Mittelmeerraum. 264 vor Christus gerät er in einen Konflikt mit dem Brujah-Vorsintflutlichen in Karthago und wird dabei in Starre geschlagen. Seine rachsüchtigen römischen Nachfahren beginnen darum den Ersten Punischen Krieg. Knapp ein Jahrhundert erwacht er wieder und zieht, fasziniert von der Makkabäerrevolte, ins Heilige Land, wo er auch im 1. Jahrhundert sein letztes Kind erschafft. Es ist unklar, was danach mit ihm passiert ist, aber wahrscheinlich liegt er in Starre.
Linie Mithras
Dieser schuf 1258 vor Christus MITHRAS. Er war ein Krieger und Stammesführer im alten Persien, der geschaffen wurde, nachdem er unerbittlich weiterkämpfte, obwohl sein kleines Heer vom Durst des aus der Starre erwachenden Vorsintflutlichen grausam hingeschlachtet worden war. Jahrhundertelang wanderte er führerlos und sammelte seine Macht, wurde schließlich zur bestimmenden Macht hinter den Führern des persischen Reiches. Er baute eine Götterkult um seine Person als Gott des Krieges und der Sonne auf. Von den Interessen anderer Clans aus seiner Heimat vertrieben, siedelte er sich schließlich in Afrika an. Er ließ sich als Inkarnation der etruskischen Gottes TINIA anbeten und beherrschte so das römische Königreich. Seine eigene Brut war an der Gründung der römischen Republik und deren Vampir-Pendant, dem ewigen Senat, beteiligt und griff ihn an, weil er der neuen Ordnung im Wege stand. Nach dem erfolglosen Versuch, sich durch seine Bruten im asiatischen Raum zu etablieren, kam er schließlich nach Großbritannien, wo er die Kainiten der Inseln unterwarf und als Großfürst und Gottkaiser ein fast 2000 jähriges Blutreich führte, bis er im Bombardement des Zweiten Weltkriegs in Starre fiel und seine schlafende Gestalt 1992 ganz unrühmlich von einem Rudel Sabbatianer zufällig entdeckt und diableriert wurde. Der Mythos vom Unbezwingbaren wird von der jetzigen Londoner Regentin Anne Bowesley, seinem Urgroßkind, ebenso wie sein Verscheiden geheim gehalten. Die Linie Mithras ist zeremoniell, wettkämpferisch, mißtrauisch und sendungsbewusst.
Linie Aedio
Veddartha erschuf auch den Gallierfürsten AEGIS 600 vor Christus. Dieser bezwang die umliegenden Stämme und suchte Alliierte für ein mächtiges Reich. Er fand den Vorsintflutlichen, der von der Ränke der Zivilisation abgestoßen, die Stärke der Barbarei zu ergründen hoffte. Von der Zivilisation selber jedoch wie eine Motte zum Licht angezogen, kam er zu den Zeiten der Republik nach Rom, ein großes Werk, an dem er teilhaben wollte. Dort nannte er sich ANTONIUS. In Rom lernte er zu Augustus Zeiten den Toreador- Methusalem Michael kennen und lieben, der vom Himmelreich auf Erden träumte. Verstoßen aus dem anti-christlichen Rom gingen die Gefährten nach Byzanz und schufen dort mit ihren Bruten und dem Tzimisce-Verbündeten Dracon, das Östliche Reich, das schließlich während der Kreuzzüge in Flammen verging. Antonius, wie er sich jetzt nannte, starb allerdings schon im 789, als er den ersten Wendenkreuzzug unterstüzte und von seinem dort geschaffenen Kind Woleslav diableriert wurde. Die Linie Aedio ist selbstgerecht, dominant, intrigant und impulsiv.
Linie Alexander
Veddartha schuf auch 323 vor Christus ALEXANDER den Großen. Der größte Heerführer der Antike war eine der stärksten Hoffnungen des Vorsintflutlichen auf einen würdigen Nachfolger vor einer Periode der Starre. Alexanders Ehrgeiz geriet an Grenzen der Erfahrung, die er als Sterblicher nie erleben musste und so wurde er zuerst aus Griechenland und dann Afrika von den Brujah vertrieben, kam er schließlich mit der Völkerwanderung nach Südwesteuropa und errichtete ein Blutreich parallel zum Gebiet der sterblichen Franken. Alexander wurde 1215 von seinem eigenen Kind Godfrey verraten, der die Herrschaft übernahm, von seinem Kind Saviarre aber vor dem Tode errettet. Von seiner treuen Tochter in den Elbraum in Sicherheit gebracht und aus der Starre erweckt, versuchte er gemeinsam mit den Saulusiern in den Osten zu expandieren, wurde aber 1287 in der Spätphase des Mongolensturms im Gebiet des Kiewer Rus im Kampf vernichtet. Die Linie Alexanders sucht ständig nach Herausforderungen, ist verschlagen, leidenschaftlich, selbstverliebt und neigt zum Wahnsinn.
Linie Saulus der Starke
Veddartha erschuf auch im Jahr 60 nach Christus PAULUS MAXIMUS AGRIPPA. Er war ein entfernter Verwandter des Herodes Antipas und als römischer Beamter ein entschiedener Gegner und Verfolger der frühen christlichen Glaubensbewegung. Anwesend beim Martyrium und Tod des von ihm besonders verhassten Namensvetters Paulus von Tarsus, hatte er ein Bekehrungserlebnis und wollte dessen Werk in seinem Schuldwahn fortführen. Unter dem Namen des Toten verfasste er die späteren, radikalen, antisemitischen und frauenfeindlichen späteren Paulusbriefe und organisierte die Kirche entlang starrer, dogmatischer Richtlinien. Erschaffen vom Vorsintflutlichen, um Einfluss über die aufsteigende Christenheit zu erlangen, ging SAULUS DER STARKE, wie er sich als Vampir nannte, in den Konflikt mit jeder anderen Ventruelinie (vor allem den heidnischen Mithräern und den gnostisch-christlichen Anthoniern). Dabei half ihm die geistige Agilität seiner vergleichbaren Jugend mit den anderen Methusalems und die Tatsache, dass sein brennend heißer Glaube ihm gestattete, durch das Mysterium der Eucharistie seinen Leib von jedem Blutsband zu reinigen. Vertrieben aus Rom, gerade als das Christentum dessen Staatsreligion wurde, kam er auf teutonischen Boden, wo durch seinen Einfluss erst die Franken, dann die Sachsen und schließlich die Wenden bekehrt wurden. Saulus erfand die Ritterorden quasi im Alleingang, half, fast jeden Kreuzzug anzuzetteln und prägte praktisch jeden Aspekt des Deutschen Reiches, dass der von ihm angestrebte Gottesstaat werden sollte. Nach dem Aufkommen des Protestantismus, den er bitter bekämpfte, ereilte ihn schließlich im Gram über die Spaltung des Reiches im Dreißigjährigen Krieg die Starre. Die Linie Saulus ist ehrrührig, gierig, detailversessen und sehr oft tief gläubig.
Linie Woleslav-Stephan / Breidenstein
Nachdem Karl der Große die Sachsen und seinen großen Gegenspieler Widukind unterworfen hat, der saulusische Ventrue Janus Lukas über den Brujah Hecktor triumphierte, wendeten 126 sich alle Bemühungen den Wenden zu. Ein Kriegszug wird von dem Ventrue Antonius persönlich geführt, der vorhat, den byzantinischen Traum seines Toreador-Geliebten Michael vom Bosporus bis ins Baltikum als gewaltiges Reich des Ostens auszudehnen, bevor Saulus auch hier noch seinen Daumen drauf hat. Die heidnischen Verteidiger schickt dem Wendenhäuptling WOLESLAV Visionen von dem „Dämon“ in den Reihen der fremden Soldaten und weist ihm den Weg, sich dessen Macht zueigen zu machen: Woleslav, bald von Antonius bemerkt und als Kind zur Kontrolle der Wenden von diesem geschaffen, überrascht und diableriert mit der Hilfe seines Stammes den altersmüden Methusalem und wird so 789 selbst zum Linienbegründer. Woleslav erschafft immer wieder eigene Bruten, muss aber spätestens im 13. Jahrhundert einsehen, dass seine Mission gescheitert ist. Er wählt den „sanften“ Weg der Bekehrung, damit wenigstens sein Volk überlebt und nennt sich fortan bei seinem Taufnahmen STEPHAN. Seinen Vorstellungen ist er insgeheim aber noch immer treu und sucht den Anschluss an andere unterworfene Clans (wie die Brujah unter den Sachsen). Über seine Bündnisse und Bruten kreiert er östlich der Elbe das Reich der Heveller, einen Sonderstaat von Ventrue Gnaden, der obschon erst Saulus Reich und später der Camarilla treu ergeben, immer ein Refugium für die alten Verbündeten sein wird, wo Zeit und Weltverständnis immer etwas anders und langsamer ticken. Lange schlafend, erhebt er sich zu Beginn des Zwanzigsten Jahrhunderts und wird von seinen Nachfahren so stark instrumentalisiert, bis er selber kaum handlungsfähig ist. Stephan fällt 1997 in Starre, als er von seinem Blutsbruder Timmuz attackiert wird, der den Tod des gemeinsamen Erzeugers Antonius rächen will. 2003 erhebt er sich und ruft mit seinen Kräften alle Überlebenden seines Geschlechtes nach Litauen. Die Linie Stephans ist hart, geradlinig, geistig oft sehr unbeweglich und jedes Mitglied klebt stets irgendwie geistig an der Zeit seiner Schöpfung fest.