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Einladungstext
Sehr verehrte Ancilla,
Werte Neonaten,
ich seh‘s in manchen ganz arg und in anderen nicht so sehr…doch
kaum einer…ist gänzlich frei von diesem ach so menschlichen
Zwiespalt.
Dieser Trieb sich in Sicherheit zu weben…jede Nacht aufs Neue ein
weiterer Faden, der dafür Sorge tragen wird, dass einen nicht die
Vernichtung einholt. Zuerst hält es einen ab vom schwerelosen
Treiben…verwurzelt einen mit einer Welt und verlangsamt die Zeit,
die sonst ohne Referenz verginge.
Und mit eben dieser Zeit verdichten sich die Fäden zu Netzen, die
halten, selbst, wenn die ein oder andere Bindung reißt und wenn man
sich ein wenig bewegt, vermag man durch die Löcher die Welt um sich
herum noch erkennen…das da was ist. Mehr.
Irgendwann dann… hängt man in seinem eigenen Netz, kann sich kaum
bewegen und kann nicht mehr sehen, als das von eigener Hand
gewobene Konstrukt und das Unbekannte dahinter ist es, dass uns
ängstigt…darum wagen wir uns nicht zu verlassen was wir schufen.
Machen alles wie immer und spinnen weiter…
…unser Netz.
Danach dann…kommt dieser Moment…beim einen früher…beim anderen
später…manchmal leise wie eine Ahnung, manchmal verzehrend wie ein
Fieber….der Wunsch nach dem, was einem nicht mehr gehört. Die Welt
der Möglichkeiten. Die Freiheit zu fallen. Das Kribbeln des Neuen.
Die Hoffnung, auf mehr. Und dann ..manchmal…öffnen wir die
Tür…betrachten das Schauspiel, dass uns offeriert wird und sehnen
uns durch die Fäden hindurch zu dem was sich dahinter abspielt und
wir hören auf zu tun, was wir immer tun…weil wir nicht mehr erleben
wollen, was wir immer erleben.
Ich lade sie ein einen Abend zu einem Lied zu tanzen… im Varieté
Obscure.
Wo das Lied gespielt wird, entnehmen Sie bitte der angefügten
Beschreibung – es ist ein öffentlicher Club reserviert für eine
geschlossener Gesellschaft und wenn Sie auch gerne ihre Leichen im
Keller offenbaren dürfen, so müssen Sie diese später wieder mit
nach Hause nehmen.
Ihnen sei versichert, dass die Gastgeberin sie nicht unterhalten
wird, das einzige Programm ist der Gast. Wenn dieser in seinem Netz
verweilt, geschieht nichts, was er nicht schon kennt. So wiegen sie
sich in Sicherheit…oder…nicht.
In tanzender Erwartung,
Emma Salz
Neugeboren im Mond